Eine spannende Geschichte

Unsere Chronik: Seit mehr als 100 Jahren Ihre Zahnarztpraxis in Herzberg

Unsere Zahnarztpraxis Bosse gehört zu den ältesten Zahnarztpraxen in Deutschland. Am 01. April 2014 haben wir unser 100-jähriges Bestehen gefeiert. Hier erfahren Sie mehr über unsere traditionsreiche und bewegte Geschichte.

Zahnprobleme hatte der Mensch schon immer. Der Beruf des Zahnarztes aber ist noch erstaunlich jung: Erst 1868 wurde das Studium der Zahnmedizin an deutschen Universitäten eingeführt. Ein Jahr später wurde staatlicherseits die „Kurierfreiheit“ verordnet, die jedermann ermöglichte, einen Heilberuf auszuüben. Dies führte dazu, dass auch Barbiere und Zahntechniker als Zahnbehandler tätig sein konnten.

Es gab im 19. Jahrhundert somit zwei zahnmedizinische Ausbildungswege und zwei Berufsstände. Erst am 31.03.1952 wurde das „Gesetz zur Ausübung der Zahnheilkunde“ erlassen, das diesen Dualismus beseitigte. Bis heute gibt es nur noch einen Weg, um Zahnarzt zu werden – und zwar über ein Hochschulstudium.

Die ersten aufgezeichneten Zahnbehandlungen in Herzberg stammen aus dem Jahre 1832. Der erste ausschließlich als Dentist arbeitende Behandler war 1908 Erich Tabbert (Quelle: Chronik der Herzberger Zahnärzte, Dr. K.-H. Grünefeld, 2000). Nur sechs Jahre später – im Jahr 1914 – legte Wilhelm Bosse den Grundstein für unsere Zahnarztpraxis

1908

Bei einem Manöver seiner Kavallerieeinheit im Jahr 1908 in der Nähe von Herzberg stürzte Wilhelm Bosse mit seinem Pferd, welches daraufhin längere Zeit behandelt werden musste. Wilhelm logierte währenddessen im Hotel Englischer Hof und lernte hier einen Dentisten aus Leipzig kennen, der ihn überzeugte, nach dem Wehrdienst bei ihm eine Zahntechnikerlehre zu beginnen – ein Zusammentreffen, das die Geburtsstunde der ältesten Zahnarztpraxis in Herzberg einläutete.

1914

Nach seiner Zahntechnikerlehre ließ sich der inzwischen 24-jährige Dentist Wilhelm Bosse im April 1914 in der Langen Straße 103 in Herzberg nieder (Hauptstraße, Ecke Reckengasse gegenüber Commerzbank, abgerissen 1985).

Im Jahr 1914 erwarb Wilhelm Bosse das nach einem Brand im Jahre 1913 nur notdürftig reparierte Haus in der Brauhausstraße 6. Als am 01.08.1914 der 1. Weltkrieg ausbrach, wurde er zum Wehrdienst eingezogen.

1918

Im Januar 1918 nahm Wilhelm Bosse seine Tätigkeit als Dentist wieder auf, zunächst weiter in der Langen Straße, nach Wiederherstellung des Hauses in der Brauhausstraße wurde die Zahnarztpraxis jedoch dorthin verlegt. Aufgrund der wirtschaftlich schwierigen Verhältnisse in der Kriegs- und Nachkriegszeit verzögerte sich die Verlegung der Praxis bis in das Jahr 1921.

1938

Auf einer Dentistentagung im Jahre 1938 in Wernigerode lernte Wilhelm Bosse Margarete Dittmann kennen. Margarete Dittmann wurde am 04.03.1909 in Witten an der Ruhr geboren. Nach der mittleren Reife ging sie mit 15 Jahren zu ihrem Onkel in die Dentistenlehre, nach dem Staatsexamen in Dresden folgten einige Assistentenstellen (u.a. in Calbe an der Saale). Im März heirateten Wilhelm und Margarete und führten die Zahnarztpraxis Bosse von da an gemeinsam.

1940

1940 und 1941 wurden die Söhne Christian und Eberhard geboren. Das familiäre Glück währte nicht lange: Am 01.11.1943 verstarb Wilhelm 53-jährig an den Folgen einer Gallenoperation. Mit Tatkraft und unerschöpflicher Energie zog die Witwe Margarete ihre beiden Söhne auf, wobei sie von ihren Eltern unterstützt wurde.

1946

1946 heiratete Margarete den Dentisten Werner Herrmann, den sie vom Institut in Dresden kannte. Werner Herrmann wurde am 23.10.1900 in Magdeburg geboren. Nach seiner Ausbildung zum Dentisten hatte er mit seinem Bruder eine Praxis in Magdeburg.

Nach Ausbruch des 2. Weltkrieges wurde er 1939 eingezogen. Im Juli 1946 war er in Kriegsgefangenschaft und bekam für seine Hochzeit Urlaub. Anschließend musste er dorthin zurückkehren und wurde erst 1947 entlassen.

Fortan führte er die Praxis in der Brauhausstraße gemeinsam mit seiner Frau Margarete. Aus dieser Ehe ging Sohn Volker hervor.

Am 20.10.1964 verstarb Werner nur drei Tage vor seinem 64. Geburtstag.

1971

Eberhard Bosse, der Sohn von Wilhelm und Margarete, machte Ostern 1963 sein Abitur und studierte Zahnmedizin in Göttingen. 1969 legte er das Staatsexamen ab und nach zwei Jahren als Assistent bei Prof. A. Motsch in Göttingen ging er 1971 zurück nach Herzberg, um in die Zahnarztpraxis seiner Mutter mit einzusteigen.

1989

Margarete Herrmann führte, obwohl sie das Rentenalter bereits erreicht hatte, die Zahnarztpraxis Bosse noch lange Jahre mit ihrem Sohn gemeinsam. Am 04.03.1989 konnte sie ein seltenes Dreifachjubiläum begehen:

80. Geburtstag
65-jähriges Berufsjubiläum
50 Jahre Herzberger Bürgerin

1990 verstarb sie im Alter von 81 Jahren. Danach führte ihr Sohn Eberhard Bosse die Zahnarztpraxis in Herzberg zunächst allein, später mit Vorbereitungs- und Entlastungsassistenten. Mit dem Zahnarzt Peter Werner wurde von 1993 – 1997 eine Gemeinschaftspraxis betrieben.

1993/94

Mit Beginn des Wintersemesters 1993/94 nahm Eberhard Bosses Sohn Christoph nach Abitur und Wehrdienst das Zahnmedizinstudium in Göttingen auf. Nicole Casselmann legte 1990 in Eschwege das Abitur ab, begann in einem Dental-Labor in Lemgo eine Ausbildung zur Zahntechnikerin und legte die Gesellenprüfung im Juni 1993 in Bielefeld ab.
Gemeinsam absolvierten Christoph Bosse und Nicole Casselmann das Studium der Zahnmedizin bis zum Staatsexamen im November 1998. Am 01.01.1999 trat Nicole als Vorbereitungsassistentin in die Praxis Bosse ein. Christoph Bosse absolvierte seine Vorbereitungszeit in Northeim und Göttingen.

Vom 01.02.2001 bis 31.12.2007 führten Nicole und Christoph Bosse als niedergelassene Zahnärzte die Praxis mit Eberhard Bosse gemeinsam, ehe dieser zum Ende des Jahres 2007 den Bohrer endgültig „an den Nagel“ hängte.

2016

2016 war ein großes Jahr für die Praxis, denn sie zog aus den Räumen in der Brauhausstraße in neue Räumlichkeiten in der Göttinger Straße 8-10. Nach einer aufregenden Zeit der Planung und des Umbaus hieß es dann in der Brauhausstraße Kisten packen. Am 13.10.2016 wurde mit Freunden, Familie und Geschäftsfreunden die neue Praxis eingeweiht. Seit dem 17.10.2016 werden nun in der Göttinger Straße 8-10 die Patienten begrüßt und behandelt.